Zum Tag der Erinnerung – 10. Februar – wird der Opfer der Karsthöhlen (Foibe) aber auch der Vertriebenen aus Dalmatien, Rijeka und Istrien gedacht. Auch in Bozen wurde der Gedenktag am Dienstag begangen, da viele Vertriebenen Südtirol als Anlaufstelle und Zwischenstation aufsuchten.
Über 150.000 italienisch-venezianische Istrianer verließen nach 1945 als Vertriebene Istrien im Zuge der Repression durch das Tito-Regime. Viele von ihnen wanderten auch nach Bozen/Südtirol aus. 615 Vertriebenenfamilien sind in den Nachkriegsjahren nach Südtirol gekommen, sie wurden zunächst in ein Auffanglager (einer Kaserne in Leifers) untergebracht und haben dann in Bozen Fuß gefasst oder sind anschließend in andere Länder ausgewandert.
Die erste Etappe der Gedenkfeiern fand am Gedenkstein, der an Norma Cossetto erinnert, statt. Die junge Studentin Norma Cossetto aus Istrien, wurde von slawischen Partisanen gefangengenommen, eingesperrt, misshandelt und dann in einer sogenannten Foiba, einer Karsthöhle ermordet wurde. Man gedachte nicht nur ihr, sondern stellvertretend allen Opfern, die auf diese tragische Weise ihr Leben ließen. Anschließend fanden sich Bürgermeister Luigi Spagnolli, die amtierende Regierungskommissärin Elisabetta Margiacchi, verschiedene Behörden, zivile und militärische Würdenträger, Vertreter der Veteranen- und Partisanenvereinigungen, am Gedenkstein für die Vertriebenen aus Istrien und Dalmatien, auf der Quireinerpromenade ein, berichtet stol.it.
Bürgermeister Luigi Spagnolli betonte bei seiner Ansprache, dass das Leid dieser Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, niemals in Vergessenheit geraten darf und dass diese schmerzliche Erfahrung der Vertriebenen vor allem für Südtirolerinnen und Südtiroler gut nachvollziehbar sei. Im Rahmen der Gedenkfeier verlas der Schauspielstudent Giacomo Santi, einen Text aus “Magazzino 18” von Cristicchi und Bernas, der die Ereignisse jener Zeit und das Leid der Flüchtlinge beschreibt.
Anlässlich des Gedenktages sagte Furio Radin, Vertreter der italienischen Minderheit im kroatischen Parlament, in Pula: „An diesem Tag soll mit Würde und ohne Politisierung derer Menschen gedacht werden, die große Ungerechtigkeit und Leid als Folge des Krieges erlitten haben.“