Die Anzahl an Delfinen im Adriatischen Meer steigt seit Jahren. Das freut nicht jeden. Fischer in Istrien und entlang der kroatischen Küste sehen die Meeressäuger als einen der Hauptgründe für leere Netze. Seit dem Sommer 2021 mehren sich ähnliche Meinungen in einschlägigen kroatischen Medien und sind von jedem Fischer der in die Nähe eines Mikrofons kommt zu hören. Neustes Beispiel:
… darüber hinaus verwies sie auf das Problem der übermäßigen Delfinpopulation, die den Fischern fast täglich großen materiellen Schaden zufügt, ihre Netze zerreißt und die gefangenen Fische frisst. Sie betonte, dass Fischer darauf hinweisen, dass die Zahl der Delfine entlang der östlichen Adriaküste weitaus größer ist als die der zuständigen wissenschaftlichen Institutionen und Ministerien, und dass das Problem beseitigt oder gemildert werden muss.
Quelle: Glas Istre
Der obige Text ist O-Ton aus dem kroatischen Parlament vom 3. März 2022, ausgesprochen von Kristina Nemet (IDS),einer Abgeordneten aus Istrien.
Anzahl der Delfine in Kroatien steigt
Die Anzahl der Delfine in der Adria ist in den letzten 5-6 Jahren angestiegen und die Abgeordnete hat mit diesem Teil Ihrer Aussage recht. Wir berichten seit Jahren darüber. Die Zahl der Delfine entlang der östlichen Adriaküste ist weitaus größer ist als die der zuständigen wissenschaftlichen Institutionen, Ministerien und manche Schutzvereine angeben.
Unserer Meinung nach liegt der Grund für leere Fischernetze trotzdem eher in der Überfischung der Adria, und sehr viel weniger an der gestiegenen Anzahl der Delfine in Kroatien. Für den „Schaden“ den die Tiere anrichten erhalten die Fischer bereits finanzielle Entschädigungen.
Das Problem wurde auch von der EU erkannt. Es gibt mehre geförderte Projekte zum Schutz der Delfine, aber auch der Interessen der Fischer.
Projekt zum Schutz der Delfine der Adria
Eines der gesetzten Ziele des EU-Projekts LIFE DELFI – Dolphin Experience: Lowering Fishing Interactions LIFE18 mit Projektpartnern aus Italien und Kroatien ist wörtlich:
Informations-, Beratungs- und technischer Hilfsdienst für Fischer, um sie über Finanzierungsmöglichkeiten, den Einsatz von Abschreckungssystemen und den Übergang von der Fischerei zur Delfinbeobachtung zu unterstützen. Übersetzt – Fischer sollen EU-gefördert vom Fischen auf Delfinbeobachtungs-Touren umsteigen.
Gute Beispiele
Dies ist ein Vorgang der ohne Förderung bereits zu beobachten ist. Dies gilt in Kroatien besonders für Istrien. So findet eine der seit Jahren von uns beworbenen Delfintouren in Istrien – Ab Fazana: Delfine im Sonnenuntergang bei Brijuni Inseln mit einem für Delfintouren umgebauten Fischerboot statt. Der bisherige Eigentümer ist komplett aus der Fischerei ausgestiegen.
Die derzeit beste Delfintour in Istrien – Ab Porec: Delfine im Sonnenuntergang mit Top Boot findet ebenfalls mit einem ehemaligen Fischerboot statt. Hier ist der Umbau vom Fischerboot besonders schön gelungen. Ein Umbau und Umstieg auf Touren lohnt sich finanziell.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist auch die Schulung von Betreibern von Delfinbeobachtungs-Touren. Diese Schulungen werden hoffentlich dazu beitragen, dass die Touren das (nur manchmal verdiente) Stigma welches den Touren anhaftet zu entfernen. Prinzipiell haben auch Delfinschutz-Organisationen und Meeresforscher nichts gegen die Touren einzuwenden, solange sich Betreiber an bekannte Regeln halten.
In der Vergangenheit sind Fischer zu beiden Seiten der Adria mit den Tieren nicht zimperlich umgegangen, dies änderte sich gravierend erst in jüngster Zeit mit steigender Popularität der Delfintouren und dem damit verbundenem Einkommen. 2019 strandete trotzdem ein schwangeres Delfinweibchen mit mehreren Gewehrkugeln getroffen nahe Pula. Wir hoffen das letzte.