Die Winzervereinigung Istriens Vinistra organisierte vorgestern (Dienstag, 9. Dezember) in Zagreb eine Konferenz zum Thema Teran, einer Rebsorte von der in Kroatien, Italien und Slowenien der gleichnamige Rotwein hergestellt wird. Obwohl im ersten Teil der Konferenz Beiträge zu historischen und wissenschaftlichen Aspekten der Rebsorte und des Weins präsentiert wurden, war das eigentliche Ziel der Konferenz die Geschlossenheit der istrischen Teranerzeuger (in Kroatien wird Teran nur in Istrien kultiviert) im politischen Konflikt mit Slowenien zu demonstrieren. 200 Erzeuger, Wissenschaftler und Publizisten nahmen an der Konferenz teil.
Slowenien beansprucht die Bezeichnung “Teran” für sich, und schützt seit 2011 die Ursprungsbezeichnung, die geografische Angabe und Marke. Teran, der nicht aus der slowenischen Karstregion stammt, darf so im europäischen Binnenmarkt nicht mehr verkauft werden. Nach dem EU-Beitritt Kroatiens im Juli 2013 wurde istrischer Teran in Slowenien von den Regalen genommen. Im ersten Augenblick wurde diese Reaktion in Istrien nicht richtig ernst genommen, bzw. man erwartete, naiver Weise, eine zügige Klärung und eine Vereinbarung mit dem Nachbarn über die gemeinsame Nutzung der Marke, oder zumindest die Zustimmung zur Nutzung des Namens “Teran aus dem kroatischen Istrien”. Dazu kam es aber nicht. Im Oktober ließ so der slowenische Landwirtschaftsminister endgültig wissen, dass es bezüglich des Teran zu keiner Einigung kommen wird. Kroatien bleibt nun nur noch die Option gegen den Beschluss der EU-Kommission über den Schutz der Marke seitens Sloweniens zu klagen.
Nikola Benvenuti, neuer Präsident der Winzervereinigung Vinistra, sagte bei der Konferenz: „Diese Situation ist nicht unsere Wahl, der Konflikt liegt nicht in der istrischen Natur. Wir fanden es seltsam und belustigend als unsere Weine von den Regalen verschwanden, und glaubten, dass diese Farce ein schnelles Ende finden würde. Wir haben nach einer partnerschaftlichen Lösung gesucht, auf gesunden Menschenverstand gesetzt, haben keine Spannungen erhoben, und immer die Tür zu einer Einigung offengelassen. Benvenuti ließ auch Fakten sprechen: Teran ist eine international anerkannte Rebsorte; Teran und Refosco (aus der der slowenische „Teran“ überwiegend erzeugt wird, Anm.) sind zwei verschiedene Sorten; italienischer Teran wird weiterhin in Slowenien und EU-weit verkauft; Sorten können nicht geschützt werden; all dies führt zu dem Schluss, dass der slowenische Schutz des Teran vom Karst, und konsequenterweise das Verbot des Terans aus Istrien, völlig unbegründet ist und damit auch eine Irreführung der Verbraucher darstellt.
Der geografische Schutz ist keine Lappalie. Die Herstellung von Weinen mit Herkunftsbezeichnungen ist sehr profitabel: Laut einer 2012 veröffentlichten Studie von AND International erreichten in der EU produzierte Weine mit geschützter Herkunft im Jahr 2010 durchschnittlich das 2,75-fache des Preises eines vergleichbaren, aber ungeschützten Produkts. Über das Thema berichteten auch Medien wie “Die Welt” oder das “Wall Street Journal”.
Wir sagen: der Teran gehört zu Istrien so wie der Kölner Dom zu Köln, das Oktoberfest zu München, oder das Amphitheater zu Pula gehört. Winzer Bruno Trapan zeigte seine Meinung indem er seinen Namen auf seinem Facebook-Profil in Bruno Teran änderte.