Frau Maritta Radovčić aus Poreč ist die erste Person die wir hier vorstellen und nicht persönlich kennen. Wir haben eine Zeitlang ihre Beiträge auf unserem Partnerforum Istrien-live.com verfolgt und den MDR Beitrag (hier ist der Link zum Video) über Frau Radovčić gesehen. Schließlich haben wir beschlossen sie zu bitten sich bei uns vorzustellen.
Ich heiße Maritta Radovcic, werde in diesem 60 Jahre alt und wohne seit 1986 im wunderschönen Ort Porec an der Adriaküste. Geboren wurde ich in Lößnitz, einem kleinen Städtchen in der damaligen DDR. Ich wuchs bei meinen Großeltern auf und besuchte hier den Kindergarten und die Schule bis zum 8. Schuljahr. Meine Eltern lebten seit 1957 in der Bundesrepublik und wollten mich als kleines Kind nachholen, was dann aber nach dem Mauerbau nicht mehr möglich war. Nach langem hin und her, durfte ich dann im Oktober 1969 ausreisen. Von nun an lebte ich in Moers am Niederrhein bei meinen Eltern, die eigentlich ja gar nicht richtig meine Eltern waren….hatte ich sie doch so viele Jahre nicht gesehen. 1975 machte ich mein Abitur und anschließend eine Lehre zur Bauzeichnerin.
Meine liebe Freundin Jutta überredete mich 1979 mit ihr nach Poreč , damals noch Jugoslawien, in Urlaub zu fahren. Eigentlich wollte ich nicht, da mein Urlaubsland immer Spanien gewesen war. Das Schicksal wollte es wohl so und ich lernte hier meinen Mann Branko kennen. Er besuchte mich in Moers und nach einem Jahr zog er dann zu mir, allerdings mußten wir heiraten, da er sonst keine Aufenthaltserlaubnis bekommen hätte. Nachdem unser erster Sohn 1986 geboren wurde, entschlossen wir uns nach Poreč zu ziehen, da meine Schwiegereltern hier bereits ein Haus für uns gebaut hatten, indem wir wohnen konnten. Unser zweiter Sohn wurde 1991, gerade als der Krieg hier ausbrach in Rijeka geboren. Gott sei Dank haben wir in Istrien nicht viel davon mitbekommen. Natürlich hatten viele Gäste Angst hier ihren Urlaub zu verbringen und es hat auch eine Weile gedauert, bis wieder alles beim Alten war.
Mein Mann arbeitete auf verschiedenen Bohrplattformen und im Sommer vermieteten wir bereits in unserem Haus Zimmer an Feriengäste. Jedes Jahr haben wir dann wieder ins Haus investiert und uns somit eine Verdienstquelle geschaffen, von der wir nun gut leben können. Mein Mann arbeitet nicht mehr und wir kümmern uns beide um unsere Gäste. Beide Söhne haben die Tourismusfachschule abgeschlossen. Der Ältere arbeitet an der Rezeption im Hotel Parentium und der Jüngere macht gerade seinen Master. Wir sind stolz auf sie.
Wir betreiben eine kleine Pansion mit dem Namen “Casa Nova” also das “Neue Haus”, damit es keine Verwechslung gibt! Wir haben eine eigene Homepage: www.casa-nova-porec.com. Bei uns sind auch Hunde herzlich willkommen, wir selbst haben auch einen und zwei Katzen.
Mein Mann ist für die Italiener und ich für die deutsch und englisch Sprechenden zuständig. Wichtig ist, daß man sich Zeit für seine Gäste nimmt, sich mit ihnen zusammensetzt und alles Wichtige bespricht. Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man sich problemlos wie z.B. in deutsch unterhalten kann. Die Gäste müssen sich wohlfühlen. Bei mir kann man auch frühstücken. Dafür haben wir ein eigenes Häuschen im Garten mit Kamin, welches auch sonst zum Grillen oder zum gemütlich Beisammensitzen genutzt werden kann.
Viele unserer Gäste, die überwiegend aus Deutschland stammen, kommen bereits seit vielen Jahren zu uns und für mich sind das dann immer wieder schöne Momente, denn es gibt viel zu berichten und zu besprechen.
Nebenbei bin ich Mitglied im Tierschutzverein “Ruka Sapi” aus Pula und kümmere mich um Streunerkatzen hier in Poreč.
Da es mir nicht möglich ist mehr Tiere im Haus aufzunehmen unterstütze ich, mit finanzieller Hilfe und Futterspenden von vielen Tierfreunden aus dem Istrien-live.com Forum, Željko, einen älteren Herrn, der in der Altstadt eine kleine Oase für die Streuner geschaffen hat. Wir haben erreicht, daß die Stadt Poreč seit 2 Jahren die Unkosten für die Kastration der Katzen übernimmt. Es werden aber leider nicht weniger, da viele verantwortungslose Bürger ihren Katzennachwuchs einfach über Nacht bei ihm entsorgen. Eine ideale Lösung ist dieser Katzengarten sicher nicht, da er sich direkt in der Altstadt befindet und manchen Nachbarn ein Dorn im Auge ist. Da es aber kein Tierasyl gibt, ist dies momentan die einzige Möglichkeit die Katzen zu versorgen.
Ich habe meinen Schritt, mit meiner Familie hier zu leben, nie bereut. Jeder Gast, der in diese wunderschöne Gegend kommt ist überwältigt und es wird sicher nicht nur bei einmal Urlaubmachen hier bleiben. Istrien erinnert in vielem an die Toskana.
Istrien-Tipps, Maritta Radovčić
Kleine verträumte Örtchen, wie z.B. Motovun, Grožnjan, Vrh, Oprtalj, Buzet….lohnt es sich auf Fälle zu besuchen. Auf dem Weg dorthin sollte man unbedingt in eine der vielen Konobas einkehren, die typisch istrische Hausmannskost anbieten. Empfehlen kann ich: Konoba “Kažeta” in Kadumi bei Poreč, Konoba ” Vela Vrata” in Beram, Konoba “Stari podrum” in Momjan, Konoba “Danijela” in Veleniki usw. In Poreč und Umgebung gibt es auch sehr gute Fischrestaurant, wie “Dvi Murve” , Restaurant “Mario”, “Divino” und “Sveti Nikola” an der Hafenpromenade , “More” in Funtana und “Trošt” im Hafen von Vrsar. Sehenswert sind auch die Städte Rovinj, Vrsar, Novigrad, Poreč, Pula, Opatija, Rabac, Hum…..
Es gäbe noch über so vieles zu schreiben aber das Beste wäre Sie kommen einfach selbst hierher-es lohnt sich bestimmt, denn es ist für alle etwas dabei, ob Sie nun einfach nur Sonnenbaden, die Landschaft mit dem Fahrrad erkunden oder lange Spaziergänge die Küste entlang machen wollen.