Vom Autor des Buches „Ab in die Ferien – Kroatien“ Andreas Adelmann erhielten wir den nachfolgenden „Auf geheimnisvollen Wasserwegen von Labin nach Rabac“ betitelten Bericht mit Tipps zum Wanderweg Labin-Rabac, der nicht im Buch enthalten ist. Neben anderen Tourentipps und Sehenswürdigkeiten zwischen Umag und dem dalmatinischen Šibenik sind im Buch 15 ausführliche Tipps aus Istrien enthalten.
Auf geheimnisvollen Wasserwegen von Labin nach Rabac
Versteckt unter einem dichten Waldkleid verbirgt sich zwischen Labin und Rabac eine sehenswerte, geschützte Naturlandschaft, die der Bach Pećina mit Nebenbächen geschaffen hat. Je nach Saison und Jahreszeit trifft man auf mehr oder weniger Wasser, das in früheren Zeiten vor dem Bau der Wasserleitung bedeutend für die Wasserversorgung Labins war, als Frauen das kühle Nass im schweren Bütten von den Quellen bringen mussten. Weiter unten im Tal überrascht uns sogar eine kleine Schlucht mit einem Wasserfall und einem versteckten See.
Da wir bei diesem Ausflug mindestens einen halben Tag oder länger brauchen, empfehle ich als Ausgangspunkt den kostenlosen Parkplatz beim Friedhof, ca. 770m südlich vom Hauptplatz Titov trg. Anfangs müssen wir neben der Ulica Sveta Katarina bis zum Rande der Altstadt von Labin zurückgehen und genießen unterwegs schöne Ausblicke auf das malerische Städtchen und das Učkagebirge. Am Hauptplatz halten wir uns rechts und gelangen so auf die San Marco Promenade. Schräg gegenüber dem Uskokentor finden wir den Einstieg unserer Wanderung bei einem Stiegen-Abgang an den Stützmauern. Zuerst über Stufen hinab, dann auf einem schmalen, erdigen Pfad und auf breiterem Weg an Bienenstöcken vorbei.
Bei einem verfallenen Haus folgen wir der beschilderten Abzweigung nach rechts abwärts. Danach wenden wir uns bei einer markierten Abzweigung nach links in den dichten, schattigen Laubwald. Der Weg führt leicht bergauf zu einer Weggabelung. Wir nehmen den rechten Ast, der sich in der Folge als sehr steinig erweist. Über kurze Serpentinen steigen wir steil hinab in die Waldschlucht. Bei Nässe muss man in diesem Bereich besonders auf erhöhte Rutschgefahr achten! Pfadspuren leiten nach links zu einer Grotte unter einer Felswand, aus der eiskaltes Quellwasser hervortritt. Die Quelle Sćurak war einst der Hauptbrunnen der mittelalterlichen Stadt Labin. Ein sehr mystischer, friedlicher Ort!
Nun folgen wir den munter plätschernden Bach entlang, überqueren das Bachufer und gelangen so zu einer Brücke nahe der Einmündungsstelle der beiden Bäche, die gemeinsam den Bach Pećina bilden. Zugleich treffen wir hier auf den grün markierten Weg, der vom Büro des Tourismusverbandes der Stadt Labin auf der Hauptstraße nach Rabac herunterführt und uns von nun an begleitet. Durch den urwaldartigen, hochstämmigen Laubwald wechseln wir über eine zweite Brücke erneut die Uferseite, und lassen kurz darauf eine Abzweigung nach Lovronci/Skitača unbeachtet. Über Felsplatten, Steine und Stufen erreichen wir nun eine schroffe Felsecke mit Ausblick auf Rabac, das Meer und zu gegenüberliegenden Felswänden mit einem Viadukt der Straße. Etwas unterhalb gelangen wir zu einer Quelle, die direkt aus dem Fels austritt.
Sofern der Pećina ausreichend Wasser führt, stehen wir vor einem großen Wasserfall, der sich in einige Becken in der Tiefe ergießt. Beim weiteren Abstieg zweigen links Steigspuren zu einer alten Mühlenruine ab. Die kleinen und großen trittsicheren Abenteurer unter uns werden dem steilen Pfad in kurzen Serpentinen hinab folgen, um links einen Blick zu den alpin anmutenden Wasserbecken unter dem Wasserfall zu erhaschen. Rechts unterhalb der Mühle leiten die Steigspuren sogar zu einem Miniklettersteig, der mit Trittstiften und Stahlkabeln gesichert an tiefen Wasserbecken vorbeiführt. Oberhalb eines flachen, grünen Sees ist dieser plötzlich zu Ende. Zur Unterseite des Sees führt auch ein nicht bezeichneter, einfacher Weg vom grün markierten Hauptweg her. Vom Seeufer bietet sich ein wunderbarer Blick auf einen kleinen Felskessel um einen versteckten Wasserfall.
Zurückgekehrt zum Hauptweg erreichen wir in Kürze eine Brücke über das nunmehr trockene Bachbett und kommen am Rande eines Sportplatzes entlang zu einer Straßenkehre. Würde man der Straße nach links aufwärts folgen, käme man zur Busstation auf der Hauptstraße. Wer will kann aber noch die Kiesbucht Plaža Maslinica (aufblasbare Spielgeräte im Wasser, Wasserrutsche, kleiner Rummelplatz) besuchen, die man über das Camp Oliva erreicht. Zur Bushaltestelle gelangt man über den schräg hinaufführenden Weg, der hinter der Promenade am Nordostufer beginnt. Danach gleich links weiter hinauf bis zur Hauptstraße. Der Lokalbus zwischen Rabac und Labin verkehrt im Sommer in regelmäßigen, etwa stündlichen Intervallen und bringt uns zurück zum Hauptplatz Titov trg in Labin. Das letzte Stück erfolgt auf bereits bekanntem Weg neben der Straße.
Anfahrt: beim Kreisverkehr in Labin in Richtung Stari Grad fahren, den Hauptplatz überqueren und etwa 770 m danach links beim Friedhof einparken.
Ausgangspunkt: kostenloser Parkplatz beim Friedhof südlich von Labin, ca. 300m Seehöhe
Weglänge: ca. 6½ km, in Kombination mit der Altstadtbesichtigung von Labin ca. 7km.
Höhendifferenzen: ca. 90m aufwärts, 360m abwärts (einige Gegensteigungen), in Kombination mit der Altstadtbesichtigung um rund 20 Höhenmeter mehr.
Dauer: ca. 2¾ Std., in Kombination mit Altstadtbesichtigung etwa 4 Std.
Ausrüstung: festes Schuhwerk, am besten Bergschuhe, Badesachen
Tourencharakter: Wanderung auf teils sehr steinigen Wegen, teils steilen Abstiegspassagen, bei Nässe Rutschgefahr!
Öffnungszeiten/Preise: Busfahrt Rabac–Labin: 12 Kn
Informationen: Info Point (am Titov trg): Tel. +385 52 852-399
Einkehr: Restaurants entlang der Uferpromenade von Rabac oder Pizzeria Napoli am Titov trg in Labin
Ähnliche Tipps für Wanderungen und interessante Sehenswürdigkeiten finden Sie im Buch „Ab in die Ferien Kroatien“ von Andreas Adelmann, erschienen im Verlag Bruckmann.
Über den Autor
Geboren 1963 in Klosterneuburg, aufgewachsen in Wien, verbrachte seit frühester Kindheit an Urlaube in Kroatien, absolvierte an der Universität für Bodenkultur die Studienrichtung „Kulturtechnik und Wasserwirtschaft“, begeisterter Hobbyfotograf und Vater eines Sohnes. Immer schon in Versuchung, Kindern und anderen die Schönheiten der Natur näherzubringen. (amazon.de)